© DAV

Klima & Natur

Klimaschutz beim Deutschen Alpenverein (DAV) 

 

Durch Beschluss der Hauptversammlung am 29. und 30. Oktober 2021 beschloss der DAV, dass er sowohl als Bundesverband als auch in den 356 Sektionen bis 2030 Klimaneutralität erreichen will. Dabei wird das Prinzip „Vermeiden vor Reduzieren vor Kompensieren“ verfolgt.  

 

Mittels Bilanzierung wird der CO2-Ausstoss in allen Sektionen erfasst und diese Werte sollen dabei als Referenz für Reduzierungen dienen.  

 

Was bedeutet Klimaneutralität?

 

Klimaneutralität bedeutet, dass durch menschliche Aktivitäten in Summe das Klima nicht beeinflusst wird, d.h. bei denen entweder keine Treibhausgase in die Atmosphäre emittiert werden oder bei denen die Emissionen vollständig durch negative Emissionen ausgeglichen werden, es also insgesamt zu keinem Konzentrationsanstieg der Gase kommt. 

 

Tatsächlich ist es so, dass sich seit Beginn der Industrialisierung die Menge der in der Atmosphäre natürlich vorkommenden Treibhausgase enorm erhöht hat, was den Treibhauseffekt und damit die Erderwärmung verstärkt. 

 

Einer der größten Naturforscher des 19. Jahrhunderts, Alexander von Humboldt, hat bereits 1844 festgestellt, der Mensch verändere das Klima „durch Fällen der Wälder, durch Veränderung in der Vertheilung der Gewässer und durch die Entwicklung großer Dampf- und Gasmassen an den Mittelpunkten der Industrie“ (https://www.hin-online.de/index.php/hin/article/view/273/513). 

 

 

Negative Auswirkungen des Treibhauseffekts 

 

Auch wir Bergsportler und Bergliebhaber kennen und sehen inzwischen die Auswirkungen der Erderwärmung bei unseren Touren in den Bergen und in der alpinen Natur: 

 

  • Die Gletscher in den Alpen schmelzen immer schneller ab. Einige Gletscher haben bereits mehr als die Hälfte ihrer Masse verloren und werden in einigen Jahrzehnten vollständig verschwunden sein. Das hat nicht nur Auswirkungen auf das Landschaftsbild, sondern auch auf den Wasserhaushalt und die ökologischen Bedingungen in den Gebirgen.                                                                                                                          
  • Durch die höheren Temperaturen verschieben sich die klimatischen Bedingungen in den Bergen mit Auswirkungen auf das Pflanzen- und Tierleben, da sich einige Arten nicht schnell genug anpassen können. So können z.B. alpine Pflanzenarten durch die Erwärmung ihres Lebensraums in höhere Lagen verdrängt werden.                                                                                                                                                              
  • Es verändert sich auch die Schneesituation in den Bergen. So fällt z.B. der Schnee früher im Jahr und bleibt kürzer liegen. Dies hat Auswirkungen auf den Skitourismus und den alpinen Wintersport, aber auch auf den Wasserhaushalt und die ökologischen Bedingungen in den Gebirgen.                                                                                                                                                                                                            
  • Veränderungen in der Wetterlage führen z.B. häufiger zu Starkregenereignissen und Hochwasser, aber auch zu längeren Trockenphasen und dadurch zu Schädigungen der Wälder, häufigeren Waldbränden und unzureichender Grundwasserbildung.                                                                                                                                                                                                                                                                      
  • Die Klimaerwärmung kann auch Auswirkungen auf die Berghütten haben. So können z.B. durch den Rückgang der Gletscher vermehrt Steinschläge und Murenabgänge auftreten, die die Hütten gefährden. Auch die Schneelage und die Wetterbedingungen können sich auf Betrieb und Wasserversorgung der Hütten auswirken.  

 

Was macht der DAV für den Klimaschutz?

Quelle: https://www.alpenverein.de/klimaschutz

Um das Ziel zu erreichen, bis zum Jahr 2030 klimaneutral zu sein, hat der DAV ein umfassendes Klimaschutzkonzept erarbeitet, das verschiedene Maßnahmen zur Reduktion von Treibhausgasemissionen vorsieht. Dazu zählen beispielsweise die Umstellung auf erneuerbare Energien, die Förderung von klimafreundlichem Verhalten und die Vermeidung von unnötigen Emissionen durch eine Optimierung der Logistik und des Gebäudemanagements. So wurden beispielsweise zahlreiche Berghütten des DAV mit Photovoltaikanlagen ausgestattet, um den Strombedarf vor Ort zu decken. Der DAV setzt sich damit aktiv für den Klimaschutz ein. 

 

Um das alles zu organisieren und in den Sektionen zu koordinieren, wurden von allen Sektionen Klimaschutzkoordinator*innen benannt. 

 

 

Welchen Beitrag können die einzelnen Sektionen leisten? 

 

Pro Tonne CO2-Ausstoss sollen 90 Euro (bzw. 140 Euro ab 2025) in einen internen Klimaschutztopf der jeweiligen Sektion fließen, aus dem konkrete Klimaschutzmaßnahmen finanziert werden soll. Ab 2030 sollen die dann verbleibenden Emissionen durch Investitionen in externen zertifizierten Projekten kompensiert werden. 

 

Jede Sektion des DAV kann weitere eigenständige Maßnahmen ergreifen, um dem Klimawandel entgegenzuwirken: 
 

• Einsatz von erneuerbaren Energien in den Sektionshütten (z.B. durch Photovoltaikanlagen oder Solarthermie) und Kletterhallen 

• Reduktion des Energie- und Wasserverbrauchs in den Sektionshütten (z.B. durch energieeffiziente Beleuchtung, sparsame Wasserhähne und Duschen) 

• Sensibilisierung der Mitglieder für den Klimawandel und umweltfreundliches Verhalten in den Bergen (z.B. durch Informationsveranstaltungen und Kurse) 

• Förderung von umweltfreundlicher Mobilität (z.B. durch die Organisation von Fahrgemeinschaften oder den Ausbau von öffentlichen Verkehrsmitteln) 

 

Jede Sektion kann dabei individuelle Schwerpunkte setzen und die Maßnahmen an die lokalen Gegebenheiten anpassen. 

Einige Sektionen haben bereits umfangreiche Konzepte zur Nachhaltigkeit und zum Klimaschutz entwickelt und setzen diese erfolgreich um. 

 

 

Die Aufgaben der Klimaschutzkoordinator*innen. 

 

Die Klimaschutzkoordinator*innen sind in ihren Sektionen für die Bilanzierung der Emissionen, die Zusammenstellung eines Bilanzierungsteams sowie die Ideenentwicklung und Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen verantwortlich. In Abstimmung mit dem Sektionsvorstand planen sie die Vermeidungs- und Reduktionsmaßnahmen von Emissionen in ihrer Sektion und unterstützen bei deren Umsetzung. 

 

 

Welchen Beitrag kann die Sektion Günzburg leisten? 

 

Grundsätzlich sind alle Klimaschutzmaßnahmen, die den CO2-Fußabdruck von verbrauchten Gütern oder Dienstleistungen auf Null reduzieren, geeignet, um CO2-Neutralität zu erreichen. Die konsequenteste Form treibhausgasneutraler Energienutzung ist die Nutzung treibhausgasfreier Energiequellen wie der Sonnen-, Wind- und Wasserenergie. Die Nutzung pflanzlicher, nicht fossiler Brennstoffe ist auch häufig mit weniger Emissionen verbunden als bei fossilen Brennstoffen. 

Wir sind gerade dabei, die Bilanz des CO2-Austoßes für 2023 zu erstellen. Es ist aber jetzt schon zu sehen - da wir in der Sektion Günzburg weder Berghütte noch Vereinsheim oder eine separate Kletterhalle betreiben -, dass die durchschnittlich meisten Treibhausgase durch die Anreise zu den Touren und Veranstaltungen verursacht werden. 

 

Ohne Mobilität ist Bergsport für uns aber nicht möglich - denn die Berge sind ja nicht vor unserer Haustür! Wo können wir also ansetzen, wie können wir weiter unserer Leidenschaft nachgehen und dabei unseren CO2-Fußabdruck verringern? 

 

Zwischen den Verkehrsmitteln gibt es große Unterschiede, was den CO2-Ausstoß angeht. So verursacht eine Reise mit der Bahn im Vergleich mit einem Inlandsflug über 600 km bis zu zehn Mal weniger Emissionen pro Reisenden. Bei einer Hin- und Rückreise zwischen München und Berlin lassen sich so 270 kg CO2 sparen (Quelle). 

 

Das Gute ist, unsere Mobilitätsgewohnheiten haben wir selbst in der Hand. Indem wir unsere Touren- und Kursprogramme, Gruppen- und Gremientreffen, Sommerfeste oder Wettkämpfe so organisieren, dass wir eine Anreise entweder komplett vermeiden oder auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen, reduzieren wir nicht nur unsere eigenen Emissionen, sondern tragen auch dazu bei, Alternativen aufzuzeigen, den Umstieg einfach mal auszuprobieren. 

 

Von Günzburg aus haben wir gute Zugverbindungen in die Allgäuer Alpen, z.B. nach Immenstadt und Oberstdorf, und sogar in die Lechtaler Alpen und die Zugspitzregion. 

 

Zusätzlich haben die Regionen vor Ort den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) in den letzten Jahren deutlich ausgebaut, so dass wir auch abseits gelegene Täler erreichen können. 

Dies bieten z.B. der „Wanderbus“ im Lechtal und die Buslinien im Gebiet Oberstdorf-Walsertal. 

 

Es lohnt sich, diese Möglichkeiten und Angebote zu nutzen. Es wird nicht nur die Umwelt geschont, sondern häufig auch noch Geldbeutel und Nerven. 

Österreichs Gletscher schwinden in ungeahntem Tempo (Der Standard, 21.08.2023), hier der Hintertuxer Gletscher im Juli 2023.

© Helmut Riesenegger
© Helmut Riesenegger

Vermutlich die nachhaltigste Art der Mobilität: Ausflug mit historischen Fahrrädern in Stockholm im September 2023 

© Lena Riesenegger
© Lena Riesenegger
© Helmut Riesenegger

Helmut Riesenegger

Klimamanager
+49-172-84 69 249